Von der ersten Idee zur Veröffentlichung: so funktioniert guter Journalismus

Wenn in der Redaktion einer Zeitung oder eines Magazins ein Artikel eingereicht wird, muss sie darüber entscheiden, ob der Artikel für eine Veröffentlichung infrage kommt, oder abgelehnt wird. Für den Autor, dessen Artikel abgesegnet wird, gibt es dann Grund zur Freude. Aber warum schaffen es bei Weitem nicht alle Artikel in die nächste Ausgabe? Was müssen Autoren und Journalisten anders machen, damit ihre Arbeiten es in den Kiosk oder auf die Website schaffen?

Ein angehender Journalist kann von der Redaktion durchaus Unterstützung erfahren, um seine Artikel so gut wie möglich zu verfassen. Es ist hilfreich, wenn der Journalist ein gutes Verhältnis zur Redaktion aufbaut und herausfindet, was ein Artikel für eine Veröffentlichung alles bieten muss. Am häufigsten werden Artikel abgelehnt, weil sie einfach nicht gut geschrieben sind, es gibt aber sicher noch andere, weniger offensichtliche Gründe. Wie also funktioniert guter Journalismus und was haben Artikel, die es in die Veröffentlichung schaffen, gemeinsam?

Wo veröffentlichen?

Die passende Zeitschrift zu finden ist das A und O, bevor man mit dem Schreiben beginnt oder die Redaktion anruft, um ihr ein Angebot zu unterbreiten. Wenn man ein Magazin ausgewählt hat, sollte man vergangene Ausgaben gründlich studieren und den Stil der darin veröffentlichten Artikel begutachten. Zusätzlich zum Schreibstil ist die durchschnittliche Länge der Veröffentlichungen und deren Erzählperspektive von Bedeutung. Welche Art von Überschriften werden bevorzugt? Sind die Titel schockierend? Sind es Titel im Stil von “Die 10 besten…”? Bestehen die Titel aus Fragen? Diese Informationen sind wertvoll, wenn man die Absicht hat, für dieselbe Zeitschrift zu schreiben. Am Ende dieser Vorbereitung sollte ein Journalist auch genau wissen, welche Abteilung der Zeitschrift Aufträge an freie Mitarbeiter vergibt, welcher Redakteur der richtige Ansprechpartner für ein Angebot ist und welche Art von Geschichten oder Reportagen veröffentlicht werden.

Zeitschriften

Wo veröffentlichen?

Mit der Redaktion Absprache halten

Eine Idee für eine gute Story wird dann mit einem Redakteur der Zeitung oder Zeitschrift besprochen. Dies geschieht vorzugsweise über ein Telefonat. Vielleicht wird der Autor an dieser Stelle auch überrascht feststellen, dass der Redakteur mehr als geneigt ist, eine Idee für einen Artikel zu diskutieren. Jungen Autoren und Journalisten wird diese Vorgehensweise daher durchaus empfohlen.

Das Angebot

In den meisten Fällen wird als nächster Schritt ein unverbindliches Angebot per E-Mail erstellt. Diese Art der Kommunikation erleichtert es, den Artikel ausgiebig zu diskutieren.                                  Ein Initiativangebot sollte außerordentlich gut verfasst sein und der Redaktion auf jede erdenkliche Weise entgegenkommen, um eine Chance auf eine Zusage zu bekommen.

Die meisten Redaktionen ziehen es vor, mit den Autoren ein Angebot auszuhandeln und nicht den fertigen Artikel direkt vorgelegt zu bekommen. Spontan eingesendete Artikel können aber auch sehr hilfreich sein, um eine Auflage zu füllen und manchmal finden sich darunter auch wahre Schätze. Wird ein spontan eingesendeter Artikel nicht bedacht, verfügt er meist über eine schlechte Bildqualität, ein Thema, das schon ausreichend diskutiert wurde oder es fehlen darin handfeste Fakten. Große Zeitschriften planen ihre Ausgaben oft Monate im Voraus und ein Artikelangebot zu einem zukünftigen Ereignis sollte rechtzeitig, das heißt also einige Monate im Voraus, eingereicht werden. Vorschläge von Autoren werden oft auch abgelehnt, weil sie zu spät eingehen und die Planung für die zukünftigen Ausgaben der Zeitschrift schon abgeschlossen ist.

Ein Mädchen liest Zeitschrift

Zeitschriften planen ihre Auflagen Monate im Voraus.

Ein Angebot für einen Artikel kann natürlich auch abgelehnt werden. Wenn die Quote für ein bestimmtes Genre an Artikeln schon erfüllt ist, bleibt dem wenig entgegenzusetzen. Als Alternative bietet sich in diesem Fall an, mit der Redaktion ein neues Thema zu besprechen.

Autor und Redaktion verfolgen gemeinsame Ziele

Im Idealfall ist die Redaktion dem Autor behilflich, wenn es darum geht, den Stil und die Präsentation eines Artikels auszuarbeiten. Redakteure prüfen unentwegt Artikel auf deren Konsistenz. Ein Autor muss bereit sein, konstruktive Kritik anzunehmen und seine Arbeiten den Vorgaben einer Redaktion anzupassen. Manchmal müssen nur einfache Dinge, wie die Erzählperspektive, geändert werden.

Natürlich kann es auch vorkommen, dass ein Artikel alle Vorgaben der Redaktion erfüllt und nur minimale Änderungen seitens des Herausgebers notwendig sind. Falls ein Artikel umgeschrieben wird oder auch nur kleine Korrekturen durchgeführt werden, geschieht das in der Regel nicht ohne das Einverständnis des Autors.

Titel und Einleitung müssen stimmen

Auch wenn der Inhalt eines Artikels, die Bilder des Artikels und das Layout hervorragend sind; am Ende entscheiden der Titel und die ersten paar Zeilen darüber, ob er gelesen wird, oder nicht. Die Einleitung ist der wichtigste Abschnitt und entscheidet über den Erfolg eines Artikels.

Ansprechendes Bildmaterial                 

Neben der Qualität des Artikels an sich ist auch eine ansprechende visuelle Gestaltung mit gut recherchierten Fotos von größter Bedeutung.  Magazine verwenden dazu ausschließlich Bilder in entsprechend hoher Auflösung. Ein fantastisch gut geschriebener Artikel ohne Bildmaterial hat geringere Chancen auf eine Veröffentlichung als ein mittelmäßiger Artikel mit tollen Fotos, denn ein Artikel kann schließlich bearbeitet und aufgewertet werden. Der Mangel an guten Fotos ist in der Tat einer der häufigsten Gründe, warum ein Artikel abgelehnt wird, denn nicht jeder Journalist ist dazu bereit, tausende Euro in eine professionelle Kameraausrüstung zu investieren. Dabei lässt sich dieses Problem leicht beheben, indem man auf die Arbeiten professioneller Fotografen zurückgreift.

Im heutigen Digitalzeitalter bevorzugen die meisten Printmedien die elektronische Artikeleinreichung. Die Vorteile sind offensichtlich; der Empfang ist augenblicklich und die Weiterverarbeitung ist dank Kopieren und Einfügen unkompliziert. Digitale Dateien sind einfach zu verwalten und reduzieren den Papierverbrauch.

Foto in einer Zeitschrift

Die Bildqualität ist entscheidend.

Fristen einhalten

Wenn die Redaktion schon eine Zusage erteilt hat und der Journalist das Angebot ablehnt, könnte es in Zukunft mit der Veröffentlichung schwer werden. Dasselbe gilt, wenn Redaktion und Journalist sich auf einen Artikel geeinigt haben und dieser nicht in der vereinbarten Form oder nicht fristgerecht abgeliefert wird. Mit jeder Übereinkunft verpflichtet sich der Autor, den Artikel wie vereinbart zu produzieren.

Ein Laptop

Zuverlässigkeit zählt.

Sollte es dem Autor nicht möglich sein, die Deadline einzuhalten oder den Artikel wie besprochen zu gestalten, dann sollte das Problem zusammen mit der Redaktion angegangen und gelöst werden, um das Arbeitsverhältnis nicht zu gefährden.

Auch ein erfolgreich ausgehandeltes Angebot und ein bestmöglich produzierter Artikel sind keine Garantie für eine Veröffentlichung durch den Auftraggeber. Durch einen solchen Rückschlag sollte sich kein Autor entmutigen lassen. Die Mitarbeiter der Redaktion sind sicher in Lage, Gründe für die Ablehnung zu erläutern. Dann gilt es, aus den Fehlern zu lernen, die Ansprüche der Redaktion genau umzusetzen und es wieder zu versuchen, bis es mit der Veröffentlichung klappt.

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